Fachkräftemangel

Fachkräftemangel

Sind die Fabriken von Morgen menschenleer? Machen Roboter und Maschinen die Beschäftigten überflüssig? Steuern die Kunden selbst via Bestellmasken im Internet die Produktions- und Versandprozesse? Die Experten sind sich einig: während die Jobs für Geringqualifizierte abnehmen werden, werden immer mehr und immer besser ausgebildete Fachkräfte für die komplexer werdenden Anlagen und Maschinen benötigt.

Tatsächlich ist der Fachkräftemangel schon jetzt ein großes Problem für die Hälfte der mittelständischen Unternehmen. Und dieses wird noch größer, da der internationale Konkurrenzkampf um junge Talente zunimmt. Kleine und mittlere Unternehmen können nicht mit den Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten von Großunternehmen konkurrieren.

Einzelne Mitarbeiter werden stärker als bisher in die Produktion eingreifen, bspw. bei Sonderwünschen des Kunden. Dafür brauchen sie mehr Wissen, das sie bestenfalls durch Datenanalysen selbst generieren. Sie müssen Fehler im System berücksichtigen können, um eine dezentral strukturierte Produktion aufrecht erhalten zu können. Das bedeutet insgesamt weniger Entscheidungen im Management und mehr Eigenverantwortung der Beschäftigten.

Herausforderungen und Chancen:

  • Der Mittelstand ist schon jetzt flexibel und hat ein hohes Fachwissen – gut ausgebildete Mitarbeiter gilt es zu halten und ihr Know-how entsprechend den Unternehmensbedürfnissen auszubauen. Es ist daher ratsam, die Personalabteilung mit in strategische Entscheidungen über die Fabrik der Zukunft einzubeziehen.
  • Beim Recruiting sollten interdisziplinäre, flexible und selbstorganisierte Bewerber gewählt werden. Topkräfte bringen interdisziplinäres Know-how aus der Mechanik, Elektronik und IT-Technologie mit.
  • Es entstehen neue Berufsbilder, in denen manuelle Produktionsprozesse stark mit Informations- und Kommunikationstechnologie verschmelzen. Maschinen und Produkte werden „intelligent“. Dafür können und müssen neue Formen der (dualen) Aus- und Weiterbildung entwickelt werden. Für gut Qualifizierte gibt es dabei hervorragende Karrierechancen.
  • Nachwuchsförderung und verstärkte Informatikschwerpunkte in den Schulen sollten gesetzt werden. Die junge Generation sind „digital natives“ und haben bereits einen selbstverständlichen Umgang mit den neuen Informationstechnologien.
  • Unterstützung der Beschäftigten durch mobile Technik und intelligente Assistenz- und Wissenssysteme wird zum Teil auch in Zukunft den Einsatz gering Qualifizierter erlauben. Facharbeiter benötigen in bestimmten Bereichen umso weniger Handlungskompetenz, je autonomer die Maschinen werden. Dies gilt vor allem bei der Montage und Überwachung, aber auch bei Verwaltungs- und Servicetätigkeiten auf mittlerem Qualifikationsniveau.
  • Unternehmen müssen auf zunehmend volatile Märkte mit schwankendem Personalbedarf reagieren und dabei den Beschäftigten sichere Perspektiven bieten, um sie zu halten. Eine Lösungsmöglichkeit kann in den Tätigkeiten liegen, die über das Netz zu steuerbar, in dem sie Bilder vom Zustand der Maschinen zeigen, und somit ortsunabhängig sind. Ängste der Arbeitnehmer, trotz behaupteter besserer work-life-balance bei diesem Modell immer stärker erreichbar und kontrollierbar zu sein, gilt es mit klaren Regelungen zu begegnen.

Ein stärkeres Aufbrechen des Abteilungsdenkens ist notwendig. Ohne eine Vernetzung der Abteilungen und auch kooperierender Unternehmen, bleibt Fachwissen in den einzelnen Abteilungen und geht leicht abhanden.

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