Projektarbeit

Angesichts schwankender Märkte und knappen Fachkräften ist die Frage nicht, ob Unternehmen flexibel sein wollen, sondern, wie sich der Zwang zur Flexibilität bewältigen lässt. Voraussichtlich wird künftig der Personalbedarf nicht mehr wochen- oder monatsweise geplant, sondern von Tag zu Tag. Dabei könnte die Auslastung sogar innerhalb eines Tages schwanken.

Die Projektarbeit, bei der sich Fachkräfte Projekt- und nicht Produktgebunden zusammenfinden wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Entscheidend für deren Umsetzbarkeit wird die Partizipation und Mitbestimmung der Beschäftigten sein.

Chancen und Herausforderungen:

  • Schwankungen im Kapazitätsbedarf mit denen viele mittelständische Unternehmen zu kämpfen haben, sowie finanzielle und personelle Mittel für Großprojekte lassen sich im Netzwerk mit anderen Unternehmen besser ausgleichen. Die unterschiedliche Spezialisierung der mittelständischen Unternehmen ermöglicht dabei eine effiziente Arbeitsteilung.
  • Durch Kooperationen mit anderen mittelständischen Unternehmen in einem Netzwerk (Stichwort virtuelles Unternehmen) können die Unternehmen ihr Leistungsangebot erweitern und ihre Marktpräsenz und Marktmacht erhöhen. Einschränkungen ergeben sich dabei durch das Kartell- und Wettbewerbsrecht.
  • Die am Markt geforderte höhere Flexibilität lässt sich bspw. mit entsprechenden Apps organisieren. Eine entsprechende App befindet sich gerade in der Testphase App Kapaflexcy. Sobald ein Kunde bestellt, trägt der Vertrieb den Auftrag ins System ein. Die App zeigt an, wie viele Mitarbeiter benötigt werden und fragt ausgewählte Mitarbeiter, die den Qualifikationsanforderungen entsprechen, an. Die Mitarbeiter können dann annehmen oder ablehnen.
  • Die Entkopplung von Arbeitszeit und -ort könnte auch in der Industrie zur Regel werden und die Zusammenarbeit mit Fachkräften in urbanen Zentren und sogar aus dem Ausland ermöglichen. Diese Ortsunabhängigkeit kann dabei einerseits für die Beschäftigten zu einer besseren „Work-Life-Balance“ führen.
  • Datenschutzrechtliche Probleme bei personenbezogenen Leistungsdaten sowie die erwartbare Arbeits- und Leistungsverdichtung sind Herausforderungen an die neuen Arbeitsformen.
  • Projektstrukturen ziehen häufig kurzfristige, nicht-sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse nach sich. Zu verhindern ist das Entstehen neuer prekärer Arbeitsformen, der Zwang zu permanenter Erreichbarkeit sowie eine Überwachung der Mitarbeiter – angesichts des Fachkräftemangels wären die Fachkräfte schlicht nicht sehr lange verfügbar. Hier müssen Gesetze zum Arbeitsschutz neu gefasst werden.